Langes Sitzen, hohes Risiko? So vermeidest du eine Thrombose

In unserer Zeit ist Sitzen für viele Menschen die häufigste Körperhaltung. Ob am Schreibtisch, in Verkehrsmitteln oder zum Entspannen auf dem Sofa: Wer zu lange sitzt, erhöht das Risiko einer Thrombose. Das ist ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß, meist in den Venen der Beine. In diesem Artikel erfährst du, wie es zu einer Thrombose durch langes Sitzen kommen kann, welche Risikofaktoren es gibt, welche Symptome eine Thrombose hat und wie du sie mit einfachen Mitteln verhindern kannst.

Langes Sitzen am Schreibtisch, © Pixabay.com/Ghasoub Alaeddin
Langes Sitzen am Schreibtisch, © Pixabay.com/Ghasoub Alaeddin

Warum erhöht langes Sitzen das Thrombose-Risiko?

Durch langes Sitzen in einer Position erschlaffen die Muskeln, was dazu führt, dass das Blut langsamer durch den Körper fließt. Dadurch kann sich das Blut stauen und verklumpen, es entsteht ein Blutgerinnsel, ein Thrombus. Das Blutgerinnsel behindert die Blutversorgung an dieser Stelle im Gefäß, es kann das Gefäß im Extremfall auch völlig verschließen.

Das geschieht beim langen Sitzen, aber auch bei langem Stehen in einer Position, meist in den tiefen Beinvenen, und wird als tiefe Venenthrombose (TVT) bezeichnet. In Ausnahmefällen können die Blutgerinnsel aus dem Blutgefäß in die Lunge wandern und dort zu einer Lungenembolie führen.

Risikofaktoren und Symptome einer Thrombose

Wenn du jetzt aufgeregt aufspringst, hast du den ersten Schritt gemacht, eine Thrombose zu verhindern. Es gibt noch einige weitere Methoden, die das Blut in einem gesunden Fluss halten. Dazu gleich mehr. Erst einmal erfährst du etwas über die Risikofaktoren für eine Thrombose. Um es vorweg zu nehmen: Nicht jeder Mensch erkrankt automatisch an einer Thrombose, auch wenn er gewisse Risikofaktoren erfüllt. Dennoch ist es ein ernstzunehmendes Risiko, das du leicht vermeiden kannst.

Das Risiko, eine Thrombose durch langes Sitzen zu erleiden, steigt bereits deutlich, wenn du vier Stunden am Stück sitzt. Es gibt Faktoren, die das Thromboserisiko grundsätzlich erhöhen, unabhängig vom langen Sitzen. Wenn du rauchst, übergewichtig bist, dich ungesund ernährst oder dich allgemein wenig bewegst, hast du ein höheres Risiko, eine Thrombose zu bekommen.

Auch hormonelle Verhütungsmittel und Hormonersatztherapien, Schwangerschaft, hohes Alter, Erkrankungen und genetische Veranlagungen (wie eine verstärkte Blutgerinnung) bergen ein höheres Risiko. Zusätzlich steigt das Risiko einer Thrombose nach Operationen oder einer bereits durchgemachten Thrombose.

Die Symptome einer Thrombose bleiben oft unbemerkt. Wenn du lange sitzt und nimmst eines der folgenden Symptome wahr, solltest du schnell ärztlichen Rat einholen. Die Symptome treten in der Regel nur an einem Bein auf.

  • Schwellung am gesamten Bein, an der Wade oder am Fuß
  • Schmerzen (meist ziehend) in einem Bein. Auch hier kann der Schmerz am gesamten Bein oder in einem begrenzten Bereich auftreten.
  • wiederholt unerklärliche Schmerzen in einem Bein
  • Schmerzen beim Auftreten
  • Spannungsgefühl oder ein Gefühl der Schwere in einem Bein, meist im Unterschenkel
  • bläulich bis rot-violette Hautverfärbungen an einer Stelle des Beins
  • Wärmegefühl /Hitzegefühl: Typischerweise ist bei einer Thrombose das betroffene Bein wärmer als das andere.

Einfache Tipps, um das Thrombose-Risiko durch langes Sitzen zu verhindern

Wenn du eine Thrombose verhindern willst, reichen einfache Mittel, um den Blutfluss wieder in Gang zu bekommen.

  • Regelmäßige Bewegung: Stehe mindestens ein- bis zweimal pro Stunde auf und bewege dich für ein paar Minuten, zum Beispiel um Trinken zu holen oder einfache Beinübungen zu machen.
  • Beinübungen kannst du im Stehen und im Sitzen machen:
    • Im Stehen kannst du dich auf die Zehenspitzen stellen und langsam über den ganzen Fuß auf die Ferse rollen und wieder zurück, fünf- bis zehnmal wiederholen. Du kannst dich bei dieser Übung an der Wand festhalten oder, wenn du eine sichere Balance hast, frei stehen. Du kannst auf der Stelle laufen, die Beine hoch anwinkeln und die Füße strecken, 30 bis 60 Sekunden reichen. Auch Dehnübungen bringen die Blutzirkulation wieder in Schwung.
    • Im Sitzen (zum Beispiel im Flugzeug) kannst du die Füße wippen und kreisen, die Beine anziehen und strecken, auch hier einige Wiederholungen einbauen.
  • Wenn du auf Arbeit oder in der Freizeit viel sitzt, solltest du alle zwei Stunden eine Pause einlegen, um dich mehrere Minuten zu bewegen.
  • Beine hochlegen. Das geht natürlich nicht immer, aber wenn du die Beine hoch lagerst, fließt das Blut schneller zurück.
  • Genug trinken. Wenn zu wenig Wasser im Körper ist, verlangsamt sich der Blutkreislauf und damit kommt es schneller zu Blutgerinnseln. Du solltest mindestens 1,5 Liter am Tag trinken.
  • Kompressionsstrümpfe: Auf langen Reisen oder wenn du dich nicht ausreichend bewegen kannst, unterstützen Kompressionsstrümpfe den Blutfluss in den Beinen.
  • Bequeme Sitzposition: Gequetschte Positionen, wie Schneidersitz oder stark zusammengesunkene Positionen, können den Blutfluss behindern. Deine Füße sollten am besten flach auf dem Boden stehen und du solltest aufrecht sitzen.
  • Vermeide enge Kleidungsstücke: Leider können auch sehr enge Kleidungsstücke, besonders enge Jeans, die Blutzirkulation behindern. Also kleide dich bei langen Sitzperioden lieber locker und bequem.

Hier noch ein paar allgemeine Tipps, die das Risiko einer Thrombose minimieren, aber auch so zu einem gesunden Wohlbefinden beitragen:

  • Gesunde Ernährung: Mit einer ausgewogenen Ernährung (viel Gemüse, Ballaststoffe, Obst) kannst du das Risiko von Thrombosen und auch Übergewicht verringern.
  • Alkoholkonsum reduzieren: Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Blutzirkulation beeinträchtigen. Trinke Alkohol maßvoll oder am besten gar nicht.
  • Nicht rauchen: Wenn du rauchst, steigt das Risiko einer Thrombose. Nikotin verengt die Gefäße, die sich dann schneller verschließen können. Suche nach Wegen oder Hilfe, um das Rauchen aufzugeben.
  • Bewegung an der frischen Luft: 30 bis 60 Minuten Bewegung an der frischen Luft tun deinem Körper und deiner Stimmung gut und verringern das Thrombose-Risiko.

Wenn du spezifische Risikofaktoren bei dir entdeckst, solltest du einen Arzt aufsuchen, um über geeignete Maßnahmen zur Verringerung des Thrombose-Risikos zu sprechen.

Fazit

Eine durch langes Sitzen verursachte Thrombose kann zu schmerzhaften und auch zu ernsthaften Folgen für die Gesundheit führen. Allerdings erkrankt nicht jeder Mensch an einer Thrombose, wenn er lange sitzt. Faktoren wie Rauchen, Übergewicht, zu wenig Bewegung, hohes Alter, hormonelle Therapien, genetische Veranlagung und Krankheiten beeinflussen den Blutkreislauf und erhöhen das Risiko einer Thrombose durch langes Sitzen.

Aber einfache Mittel helfen, die Blutzirkulation in Gang zu halten. Kurze Pausen mit Bewegung oder Bein- und Dehnübungen, ausreichend Flüssigkeit im Körper und eine gesunde Lebensweise helfen dir, nicht an einer Thrombose zu erkranken. Mit kleinen Änderungen im Alltag kannst du dein Risiko senken - deiner Gesundheit zuliebe!

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