Lübecks Priwall - ein Projekt mit Geschichte und Zukunft
Stadtinfo Rund um die Stadt
Die 3 km lange Halbinsel Priwall ist seit Jahrhunderten ein Teil Lübecks. Besonders im Sommer herrscht am Priwall im Stadtteil Travemünde lebendiges Treiben, nicht zuletzt weil der Sandstrand an der Lübecker Bucht nur wenige Schritte entfernt ist.
Die 3 km lange Halbinsel Priwall ist seit Jahrhunderten ein Teil Lübecks. Besonders im Sommer herrscht am Priwall im Stadtteil Travemünde lebendiges Treiben, nicht zuletzt weil der Sandstrand an der Lübecker Bucht nur wenige Schritte entfernt ist. Im Norden grenzt der Priwall an die Ostsee, im Westen schließt sich die Trave an. Die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern bildet im Osten die Grenze. Der Priwall besitzt eine lange Geschichte als Ausflugsziel und diese touristische Bedeutung soll nun eine weitere Belebung erfahren. Seit dem Jahre 2007 wurden Ideen entwickelt und Vorschläge unterbreitet, mit dem Ziel, die geschichtsträchtige Halbinsel einmal mehr zu einem touristischen Hotspot Lübecks werden zu lassen.
Die Anfänge des Tourismus am Priwall
Der Lübecker Reichsfreiheitsbrief von 1226 machte den Priwall zu einem Teil der Stadt. Damals war der Priwall allerdings noch eine Insel. Doch bereits im 13. Jahrhundert wurde ein Steindamm zum mecklenburgischen Festland hin erbaut. Die erste Badeanstalt öffnete am Priwall 1847.
Die touristische Bedeutung nahm stetig zu:
- Ab 1880 öffneten erste Ferienunterkünfte
- Nutzung einer Pferderennbahn von 1882 bis 1934
- Seit 1926 Standort eines Flugplatzes für innerdeutsche Verbindungen
1940 wurde ein U-Boot Hafen in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um den heute als Segelboothafen genutzten "Passathafen". Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hoben am Priwall Zeppeline ab. Weiterhin befand sich hier die Teststrecke der von den Caspar-Werken hergestellten Wasserflugzeuge.
Schatten des Nationalsozialismus
Ab 1935 nahm die Reichsluftwaffe den Priwall in Besitz. Die Zivilbevölkerung durfte die Halbinsel zwischen 1939 und 1945 nicht betreten. Es wurde eine Klinik zu militärischer Nutzung erbaut.
Die Geschichte des Bauwerkes:
- Während des Zweiten Weltkrieges als Lazarett genutzt
- Bettenkapazität von 124
- Von den Sana-Kliniken betrieben
- 2004 Schließung und mehrjähriger Leerstand
- Nutzung als Magazin der Stadtbibliothek Lübeck
Während des Nationalsozialismus befanden sich auch drei Zwangsarbeiterlager auf den Priwall. Hunderte Zwangsarbeiter waren hier für die Flugerprobungsstelle der Luftwaffe tätig.
Der Priwall zwischen den Fronten - die deutsche Teilung
Bis 1990 zählte der nordwestlichste Abschnitt des Priwalls zum Staatsgebiet der DDR. Die Grenztruppen nutzten den dort aufgestellten Wachturm, um den FKK-Strand am Priwall in Augenschein zu nehmen. Am 3. Februar 1990 durfte das einstige Grenzgebiet erstmals nach der deutschen Wiedervereinigung von Fußgängern passiert werden. An der Mecklenburger Landstraße wurde ein Findling aufgestellt, welcher mit der Inschrift "Nie wieder geteilt" an diesen Abschnitt der Priwall-Historie erinnert.
Der Priwall im Aufbruch - die jüngere Vergangenheit
In den letzten Jahren wurde der Priwall vermehrt touristisch genutzt. Zwischen 2002 und 2007 sorgte die Präsentation von Sandskulpturen für Aufsehen.
Derzeit sind am Priwall ansässig:
- Eine Seemannsschule
- Eine Senioren-Residenz
- Diverse Landesberufsschulen
- Wochenendhäuser
- Sportboot- und Yachthäfen mit intensiver Nutzung während der Travemünder Woche
Ein 7 ha großes Teilstück des Priwalls wurde 2007 an die Waterfront AG abgetreten. Entlang der Wasserlinie sollen nun Häuser und Hotels den Tourismus am Priwall weiter ankurbeln.
Die Idee bekommt ein Gesicht
Im Frühjahr 2013 wurde ein Architekturwettbewerb für die Umgestaltung des Priwall ausgeschrieben. Da drei Büros als Sieger daraus hervorgingen, dürfte es sich bei dem Bauprojekt um eine Art Patchwork-Unterfangen handeln. Dies ist durchaus gewollt, denn laut Investor Sven Hollesen ist Vielfalt das große Ziel des Projektes. Nun müssen sich die beiden Hamburger und das ebenfalls siegreiche Lübecker Architekturbüro an einen Tisch setzen und Nägel mit Köpfen machen. Hollensen hofft darauf, Ende des Jahres 2014 mit dem Bau beginnen zu können. In das Projekt sollen etwa 140 Mio. Euro fließen. Die Ferienhäuser sollen 2.000 Urlaubern Platz bieten.
Der Startschuss fällt an der Südermole. Hier sollen Objekte in moderner Bäder-Architektur entstehen. Die Eingangsbereiche weisen hin zur Trave. Allein der Bau an der Spitze der Mole soll sich in Richtung Strand und Meer hin wenden. Der Auftrag geht an das Hamburger Architektenbüro "eins : eins". Diese sehen vor, die Häuser mit Holz zu verkleiden. Zwischen den Dünen sollen Strandvillen entstehen. Die Ausführung obliegt des Hamburger Büros DFZ. Die Villen sollen über Holzstege zu Fuß erreichbar sein. Die Wege werden sich ringförmig um die Gebäude winden, so dass jede Villa einzeln erreicht werden kann.
Die Gestaltung der Promenade übernehmen die Lübecker Architekten. Die geradlinig an der Kaikante verlaufenden Gebäude werden Restaurants, Cafés und Geschäfte beherbergen. Am Knick des Passathafens sollen zwei zentrale Plätze entstehen. Der Marktplatz und der Seglerplatz könnten die Treffpunkte am Priwall werden.
Für die direkt am Wasser zu bauenden Häuser wird es separate Ausschreibungen geben. Hiervon versprechen sich die Investoren etwa ganz Besonderes.
Bis 2020 sollen außerdem entstehen
- Schwimmbad
- Spielplatz
- Wellness-Einrichtungen
- Restaurants
- Hotel an der Spitze des Passathafens
Sehenswertes am Priwall
Am Priwall gibt es auch vor Vollendung des Bauprojektes einiges zu entdecken. Zwischen dem Priwall und dem Naturschutzgebiet Küstenlandschaft befinden sich gemütliche Ferienwohnungen, die wir bei tourist online gefunden haben. Unmittelbar an der Priwall-Autofähre nimmt der seinen Anfang. Hier können Sie entlang des Traveufers und der Pötenitzer Wiek das Vogelschutzgebiet Südlicher Priwall erkunden. Teil des Rundweges ist auch der Fliegerweg. Hierbei handelt es sich um die einstige Landebahn des in den 1920er-Jahren betriebenen Flughafens Lübeck-Travemünde, welcher für den innerdeutschen Passagierflugverkehr genutzt wurde. Am Priwallhafen öffnet das Museum Ostseestation Priwall seine Türen für die Öffentlichkeit. Gezeigt werden in verschiedenen Aquarien vielfältige Meeresbewohner. An der Trave liegt die Viermastbark Passat vor Anker. Das Schiff wurde 1911 von der Hamburger Reederei F. Laeisz vom Stapel gelassen und stach in den 1920er-Jahren in See. An der Südermole bestehen in dem Sommermonaten Fährverbindungen zur Insel Travemünde.
Wirft man einen Blick in die Zukunft des Priwalls, so soll dieser mit einer Erlebnispromenade und einem Panoramarestaurant einige Alleinstellungsmerkmale besitzen und zu einem Hauptanziehungspunkt in Lübeck-Travemünde werden. Die Weichen dafür sind gestellt.